Modu 2.0 - Strategie für eine nachhaltige Mobilität (2018) | modu2.lu "Mobilitéit zesummen erreechen"

Nachhaltige Entwicklung

Mobilität

Strategie

Die aktualisierte Strategie für eine nachhaltige Mobilität "Modu 2.0", die am 23. Mai 2018 vom Regierungsrat genehmigt wurde, wurde am 29. Mai 2018 vom Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Während die Grundprinzipien der "MoDu"-Strategie aus dem Jahr 2012 weiterhin gelten (Multimodalität und Stärkung des öffentlichen Verkehrs und der aktiven Verkehrsträger), gibt es folgende Neuerungen bei der Strategie "Modu 2.0":

  • hebt die seit 2012 erzielten Fortschritte hervor;
  • liefert aktuelle Zahlen;
  • legt Ziele für 2025 fest;
  • berücksichtigt den jüngsten technologischen Fortschritt;
  • gewährleistet die Kohärenz mit neuen globalen und nationalen Strategien (Pariser Klimaabkommen, Dritte Industrielle Revolution);
  • erweitert die Strategie um ein Mobilitäts-toolkit;
  • richtet sich expliziter an die folgenden vier Akteure der Mobilität:
    • die Bürger:innen;
    • die Gemeinden;
    • die Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen;
    • den Staat.

Eine der Hauptbotschaften von "Modu 2.0 - Mobilitéit zesummen erreechen" lautet nämlich: Während der Staat weiterhin den Rückstand bei der Infrastruktur aufholt, können die drei anderen Akteure der Mobilität (Bürger:innen, Gemeinden, Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen) eine Reihe von konkreten Maßnahmen umsetzen, die die Mobilität auch kurz- und mittelfristig angenehmer, effizienter und sparsamer machen. "Modu 2.0" ergänzt den Entwurf des "Plan sectoriel transports", wie er von der Regierung am 27. April 2018 eingereicht wurde.

Das Dokument "Modu 2.0 - Mobilitéit zesummen erreechen" ist in fünf Teile gegliedert:

  1. Zahlen zur Mobilität, wie sie aus der Luxmobil-Haushaltsbefragung 2017 "enquête ménages Luxmobil de 2017" (Pdf, 658 Ko), verschiedenen aktuellen Umfragen zur Mobilität und der laufenden Studie zu Kosten und Nutzen des Landverkehrs im Großherzogtum hervorgehen;
  2. Ziele für 2025 in Bezug auf den Modal Split, die Auslastung der Fahrzeuge zu Spitzenzeiten und die Servicequalität des öffentlichen Nahverkehrs. (siehe Abschnitt "Ziele" weiter unten);
  3. Ein Mobilitäts-toolkit mit rund 50 konkreten Maßnahmen, die die vier Mobilitätsakteure (Bürger:innen, Arbeitgeber und Schulen, Gemeinden, Staat) umsetzen können, wenn sie dies wünschen;
  4. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Projekte im Bereich des Landverkehrs, die seit 2012 durchgeführt wurden oder sich derzeit in der Durchführung oder Planung befinden;
  5. Eine Darstellung der Planungsmethode, mit der Luxemburg von der Aufhol- zur Vorwärtsplanung übergehen kann, indem es wie die Schweiz ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für den Horizont 2035 entwickelt, das mit den Wachstumsszenarien und den finanziellen Mitteln des Landes im Einklang steht.

Die Broschüre wird mit sechs Postern geliefert, die bestimmte Schlüsselbotschaften veranschaulichen.

Diese Dokumente können (am Ende der Seite) in französischer Sprache heruntergeladen werden. Versionen in deutscher und luxemburgischer Sprache werden ab Sommer 2018 zum Download bereitstehen. Die Broschüre und die Poster in Papierform (in deutscher und französischer Sprache) können per E-Mail unter folgender Adresse bestellt werden: presse@tp.etat.lu.

Ziele

Das strategische Ziel für 2025 besteht darin, die Überlastung zu Stoßzeiten zu verringern und gleichzeitig 20 % mehr Menschen als 2017 zu befördern. Dieses übergeordnete Ziel wird in vier spezifische quantifizierte Ziele unterteilt, die zusätzlich zu anderen mobilitätsbezogenen Zielen wie Verkehrssicherheit, Inklusion, Luftqualität, Dekarbonisierung, Raumplanung und Dritte Industrielle Revolution verfolgt werden.

Ziel 1: Modal Split beim Pendeln zur Arbeit

Maßnahmen:

  • Erhöhung der Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr um 50% durch die Inbetriebnahme der neuen CFL-Infrastruktur und die Neuorganisation des RGTR-Netzes.
  • 95% der Wege zur Arbeit, die kürzer als 1km sind, zu Fuß zurücklegen (56% im Jahr 2017).
  • 10% der Wege zur Arbeit, die weniger als 5km lang sind, mit dem Fahrrad zurücklegen (5% im Jahr 2017).
  • Die restlichen 65% der Fahrten zur Arbeit, die mit dem Auto zurückgelegt werden, werden von weniger verstopften Straßen profitieren, sobald der durchschnittliche Besetzungsgrad dieser Autos 1,4 übersteigt.

Zum Vergleich: Ohne Wachstum würden die oben genannten Maßnahmen im Jahr 2025 zu einem Modal Split von 26% für öffentliche Verkehrsmittel, 42% für Autofahrer, 17% für Autoinsassen, 5% für Fahrräder und 10% für Fußgänger führen.

Ziel 2: Besetzungsgrad der Autos

Maßnahme:

  • Erhöhung des durchschnittlichen Besetzungsgrads bei Fahrten zur Arbeit auf 1,5 Personen pro Auto (1,2 im Jahr 2017). Dies entspricht "zwei Personen in jedem zweiten Auto".

Ziel 3: Modal Split der Fahrten zwischen Wohnort und Schule

Maßnahmen:

Wenn das langfristige Ziel sein sollte, dass - mit Ausnahme der 5% der Jugendlichen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder deren Schule nur mit dem Auto erreichbar ist - alle Schülerinnen und Schüler zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen, können die folgenden Maßnahmen bis 2025 umgesetzt werden:

  • 75% der Schulwege, die kürzer als 1km sind, zu Fuß zurücklegen (58% im Jahr 2017).
  • 15% der Schulwege, die kürzer als 5km sind, mit dem Fahrrad zurücklegen (3% im Jahr 2017).
  • Mit dem Bus 50% der grundlegenden Schulwege zurücklegen (29% im Jahr 2017) und mit Bus oder Bahn.
  • 77% der Fahrten zwischen Wohnung und Sekundarschule (70% im Jahr 2017).

Ziel 4: Attraktivität des öffentlichen Verkehrs

Maßnahmen:

  • Weniger als 1 von 100 Zügen streichen (2017 wurde 1 von 40 Zügen gestrichen).
  • Den Anteil der Züge mit einer Verspätung von 6 Minuten oder mehr um 25% senken (im Vergleich zu 2017).
  • Für Expressbuslinien, zu den Hauptverkehrszeiten, zwischen der ersten Haltestelle und der Endstation.: Erreichen von Fahrzeiten, die unter denen des Autos liegen.

Die vier Akteure der Mobilität

Die Kernaussage der vorliegenden Aktualisierung der nationalen Modu 2.0-Strategie ist, dass die Mobilität im Großherzogtum nur dann nachhaltig und innerhalb eines angemessenen Zeitraums verbessert werden kann, wenn alle öffentlichen und privaten Akteure eine Vielzahl konkreter Aktionen umsetzen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden solche Aktionen vorgeschlagen und den 4 Akteuren der Mobilität gemäß dem folgenden Farbschema zugeordnet:

  • Die Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen (rot) sind die Ziele in der morgendlichen Hauptverkehrszeit und die Ursprünge der Fahrten in der abendlichen Hauptverkehrszeit.
  • Die Bürger:innen (orange) haben eine gewisse Wahlfreiheit und können ihre Gewohnheiten periodisch in Frage stellen.
  • Der Staat (blau) legt den gesetzlichen Rahmen fest. Er lenkt die Entwicklung der Mobilität durch die Raumplanung, die Wahl der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Die Gemeinden (grün) bestimmen den öffentlichen Raum, in dem sich ihre Bewohner eingeladen fühlen, ein Verkehrsmittel einem anderen vorzuziehen.

Regionale öffentliche Konferenzen

Der Minister diskutierte die Strategie "Modu 2.0" mit der breiten Öffentlichkeit auf vier regionalen Konferenzen im Mai und Juni 2018:

  • in Echternach;
  • in Luxemburg-Stadt;
  • in Marnach;
  • und in Belval.

Audio und Videos

Die folgenden vier Videoclips veranschaulichen einige der Botschaften die in der Broschüre "Modu 2.0" erläutert werden. Sie wurden ohne gesprochene Botschaften aufgenommen, sondern mit Texten in deutscher und französischer Sprache. Die Videos sollen bei Konferenzen zum Thema Mobilität eingesetzt werden.

Film 1: Die Akteure der Mobilität

Dieser Film stellt die Akteure der Mobilität vor: Bürger:innen, Arbeitgeber und Bildungsinstitute, Gemeinden und der Staat (vertreten durch eine Mobilitätsplanerin).

Der erste Teil des Films zeigt einige der aktuellen Schwierigkeiten aus der Sicht der Nutzer: Verkehrsbelastungen, Staus und Zugverspätungen sowie die daraus resultierenden Verspätungen von Schülern und Arbeitnehmer:inne:n.

Der zweite Teil zeigt einige Beispiele für Initiativen, die von den verschiedenen Akteuren ergriffen werden könnten, um die Situation zu verbessern: Verringerung der Zugverspätungen durch die (laufende) Umgestaltung des Hauptbahnhofs, Förderung von Fahrgemeinschaften seitens der Arbeitgeber, Überdenken der Stundenpläne einiger Gymnasien und städtebauliche Maßnahmen zur Förderung alternativer Verkehrsmittel.

 

YouTube-Video abspielen, siehe Bildunterschrift unten

Modu 2.0 - Die Akeure der Mobilität (Video/Audio YouTube)

Film 2: Den Straßenverkehr in den Spitzenstunden mindern

Dieser Film zeigt einige Möglichkeiten, wie Arbeitgeber und ihre Angestellten (sofern es ihr spezifisches Umfeld zulässt) dazu beitragen können, die Verkehrsüberlastung während den Hauptverkehrszeiten zu verringern: ParkraumbewirtschaftungFahrgemeinschaften fördern (und gegebenenfalls Flächen für produktivere Zwecke freimachen), flexible Arbeitszeiten, Beteiligung am Jahresabonnement für öffentliche Verkehrsmittel "mPass", alternative finanzielle Anreize für Leasingautos, Telearbeit - kurz: einige der typischen Elemente eines Mobilitätsplans für Unternehmen.

Film 3: Den öffentlichen Raum neu gestalten

Dieser Film zeigt einige der städtebaulichen Instrumente, mit denen eine Gemeinde die Menschen dazu bewegen kann, für kurze Strecken zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu benutzen (aktive Mobilität), und so die Überlastung der Straßen und die Belästigung durch den Straßenverkehr zu verringern.
In diesem Beispiel wird die Gemeinde auf die Gefahr aufmerksam, die durch die vielen Autos der Eltern vor der Grundschule entsteht. Die Gemeinde überdenkt daraufhin die Gestaltung ihres öffentlichen Raums, indem sie kurze und sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer einrichtet, das Parken im öffentlichen Raum neu organisiert (ohne die Bedürfnisse der örtlichen Geschäfte zu vernachlässigen), den Verkehr in Wohnstraßen beruhigt etc.

Film 4: Viele Menschen anstatt viele Fahrzeuge transportieren

Anhand des Beispiels einer bestimmten Autobahnachse (das gleiche Beispiel wird in Kapitel 5 der Broschüre erläutert), zeigt der Film in einer einfachen Weise, mit welchem Ansatz der Staat künftig die Korridore analysieren will. Ziel ist es, in den nächsten Jahren ein kohärentes Konzept für eine nachhaltige Mobilität bis zum Zeithorizont 2035 zu entwickeln.

Der Film zeigt, dass zwar aus der Sicht des Nutzers der sich täglich im Stau wiederfindet, das bloße Hinzufügen von Fahrspuren die naheliegende Lösung zu sein scheint, eine Analyse der Verkehrsnetze und des zukünftigen Mobilitätsbedarfs kann jedoch zu einer anderen Schlussfolgerung führen. Diese Schlussfolgerung wird für jeden analysierten Korridor, da das Ziel nicht darin besteht ein Verkehrsmittel oder ein anderes zu bevorzugen, sondern für den zukünftigen Bedarf gute Bedingungen zu schaffen.

In einer Szene des Films wird die Entwicklung der Nachfrage für den betreffenden Korridor durch eine ansteigend Kurve dargestellt. Um eine Alternative zu den Staus zu bieten, muss das Angebot diese Nachfrage mit Kapazitätsreserven (aber nicht übermäßigen) übertreffen.

Zu dieser Bedingung der Kapazität kommen weitere Kriterien hinzu, die natürlich nicht alle in einem so kurzen Video veranschaulicht werden können, insbesondere die Notwendigkeit den Nutzern attraktive Reisezeiten zwischen ihren Hauptursprungsorten und -zielen zu bieten.

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